Vom kleinen Sandkorn
Kurzgeschichte
1/7/2024
Was ist schon ein kleines Sandkorn? Eines unter Milliarden anderen, ganz unscheinbar. Durch die Winde getragen steht es niemals still. Mal hier und mal dort- Regen, Sonne, Wind und Sturm ausgesetzt. Und dabei weiß es nie, was als nächstes kommen mag. Gerade noch von der Sonne geküsst und sich plötzlich in einem Sturm wieder findend. So soll es sein, denkt sich das Sandkorn. Es nimmt alles so an, so wie es kommt, denn es weiß, dass sich die Zeiten auch bald wieder ändern werden.
Dies hat das Sandkorn in seinem langen Leben verstanden. Früher war das Sandkorn Teil der Wüste, die es kannte und liebte. Hier war es zu Hause. Doch dann kam der Sturm und wehte es weit, weit weg. Weg von zu Hause. Weg von dem Bekannten. Es hatte Angst, denn es wusste nicht was ihn erwarten würde. Doch irgendwann legte sich der Sturm und das Sandkorn fand sich am Meer wieder. Eine neue Welt tat sich auf und nach einiger Zeit fühlte sich das Sandkorn wieder sehr wohl, es hatte eine neue Heimat gefunden. Doch erneut kam ein Sturm auf und das wieder wurde es weit, weit weg geweht. Das Sandkorn hatte Angst, denn es wusste nicht, was kommen würde. Es war kalt, es war allein und es wollte nichts mehr, als wieder an den Strand zu gelangen. Doch irgendwann ließ der Wind nach und das Sandkorn fand sich an einem neuem, unbekannten, wunderschönen Ort wieder. Und es freute sich.
Jahre vergingen, in denen die Stürme das Sandkorn immer wieder vor neue Abenteuer stellten. Mit der Zeit begriff das Sandkorn, dass der Sturm zu seinem Leben dazu gehört. Die Stürme waren genau so Teil seines Lebens wie die Sonne und der Regen. Und das war auch gut so. Denn das Sandkorn hatte mittlerweile die ganze Welt bereist.
Es war nur ein kleines Sandkorn. Eines unter Milliarden anderen, ganz unscheinbar. Doch das war egal. Denn es hat sein eigenes Leben angenommen und gelebt. Eines von vielen und doch ganz einzigartig. Und darüber war es glücklich.
